Erdsonden als sichere Energiequelle für das Universitätsspital Zürich
Energie aus der Erde: Alles Gute kommt von unten
Mitten im Hochschulgebiet Zürich Zentrum entsteht ein Spital für hoch spezialisierte Medizin: Mit den geplanten Neubauten MITTE1 und MITTE2 garantiert das Universitätsspital Zürich, kurz USZ, auch zukünftig Spitzenmedizin mitten in Zürich. Beim nachhaltigen Neubauprojekt kommen dank ihrer hohen Energieeffizienz auch Erdsonden zum Einsatz.
Thomas Amann ist seit neun Jahren bei eicher+pauli und Mitglied der Geschäftsleitung Liestal. Er ist spezialisiert auf energieeffiziente und umwelttechnische Gebäudetechnik und hat die Projektleitung für die Planung der neuen Wärme- und Kälteerzeugung der Neubauprojekte MITTE1|2 des Universitätsspitals Zürich. Wir haben nachgefragt, was diesen Energieträger so effizient macht, welche Herausforderungen es gibt und warum bei diesem Projekt auf Erdsonden gesetzt wird.
Was genau sind eigentlich Erdsonden?
Kurz gesagt sind Erdsonden sogenannte Wärmetauscher, die die Erdwärme von einer Tiefe von wenigen Metern bis zu mehreren Hundert Metern aufnehmen und an eine Wärmepumpe abgeben. Dies ermöglicht im Winter einen effektiven und umweltfreundlichen Heizbetrieb und im Sommer einen Kühlbetrieb ohne Kältemaschine.
Kommt alles Gute wirklich von unten? Wann empfiehlt sich eine Erdsonde und warum setzen wir in diesem Neubauprojekt auf diesen Energieträger?
Eine Nutzung empfiehlt sich vor allem bei Flächenheizsystemen mit niedrigen Vorlauftemperaturen im Winter, welche im Sommer dann auch zum Kühlen genutzt werden können. In diesem Projekt speichern die Erdsonden die Abwärme aus dem Kühlbedarf des Spitals im Sommer ein und im Winter werden die Erdsonden wieder entladen. Hierdurch kann im Sommer der Strombedarf aus der maschinellen Kälteproduktion gesenkt und im Winter die Wärme aus den Erdsonden zum Heizen genutzt werden. Im Unispital MITTE1|2 gibt es sehr hohe Abwärmemengen aus der Raumkühlung und der Kühlung von technischen Anlagen. Über die Erdsonden kann die Abwärme saisonal gespeichert und später, wenn es dann Wärmebedarf gibt, effizient genutzt werden.
Wie effizient sind Erdsonden als Energiequelle?
In Verbindung mit Wärmepumpen sind Erdsonden sehr effiziente Wärmetauscher. Die ganzjährig konstante Erdwärme reduziert Effizienzverluste der Wärmeproduktion im Winter. Durch die saisonale Verschiebung der Abwärme in den Winter kann die Erdsondentemperatur bis auf 27°C erhöht werden und dann im Winter über eine Wärmepumpe auf eine Temperatur von 36°C angehoben werden. Durch eine Auskühlung der Erdsonden im Winter kann dann im Sommer die Erdsonde wieder als Freecooling genutzt werden, wodurch der Kältemaschineneinsatz reduziert werden kann.
Viele Vorteile, aber wo liegen die Herausforderungen?
Die Herausforderung liegt in einer detaillierten Auslegung des gesamten Erdsondenfelds. Speziell beim USZ liegt die Herausforderung darin, dass die Erdsonden ohne den Einsatz von Frostschutz auskommen. Hierfür benötigt es eine genaue Auslegung damit die Erdsonden nicht gefrieren können. Weitere Herausforderungen liegen in einer knappen Bauzeit und einer engen Baulogistik, weshalb die Planung bereits sehr früh im gesamten Planungsteam abgestimmt werden muss.
Zum Projekt: USZ Neubau Campus MITTE1|2
Mitten im Hochschulgebiet Zürich Zentrum entsteht ein Spital für hoch spezialisierte Medizin: Mit den geplanten Neubauten MITTE1 und MITTE2 garantiert das Universitätsspital Zürich, kurz USZ, auch zukünftig Spitzenmedizin mitten in Zürich. Ein Neubauprojekt bei dem wir mit ausgeklügelter Energie- und Gebäudetechnik unterstützen und dabei hohe Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllen. Neben der Planung von Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Kälteanlagen gestalten wir auch die räumliche Koordination. Zudem leiten wir das komplette Gebäudetechnikteam und stellen so die hohen organisatorischen Anforderungen, Schnittstellen und Bedürfnisse innerhalb des Planungsteams sicher.
In der mehrteiligen Serie «USZ Neubau Campus MITTE1|2» zeigen wir auf, wie eine nachhaltige Gebäudetechnik zu planen ist und welche Elemente dabei wichtig sind, um auf künftige technologische Entwicklungen im Spitalbetrieb wie auch bei anderweitiger Verwendung jederzeit reagieren zu können.
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